Sorangium cellulosum - Epothilone A und B

Klassifizierung von Sorangium cellulosum:
Der Stamm gehört zu den Myxobakterien. Bei diesen handelt es sich um weltweit verbreitete Bodenbakterien, die teilweise unter extremen Umweltbedingungen vorkommen. Besondere Merkmale der Gram-negativen Myxobakterien sind ihre Fähigkeit zur Bildung multizellulärer, artspezifischer Fruchtkörper und zur Fortbewegung durch Gleiten. Weiterhin weisen sie sowohl Merkmale einzelliger als auch mehrzelliger Organismen auf und liegen damit an der Grenze zwischen Ein- und Vielzellern, wobei Wachstum und Teilung als einzelne Zelle erfolgt.
Die exakte Klassifizierung ist problematisch, da Sorangium cellulosum keiner der drei Familien der Mycococcales zuzuordnen ist. In das System der Eubacteria gliedert sich Sorangium cellulosum wie folgt ein:
Proteobacteria (umfassen die oben als Klasse genannten Gram-negativen Bakterien)/ d-Unterabteilung / Myxobacteria / Ordnung Myxococcales

Struktur der Inhaltsstoffe (Epitholone A und B):
Grundgerüst: 16gliedriger Lactonring
Substituenten: jeweils eine Epoxid-, Keto- sowie eine Thiazolseitenkette

Epothilon A
Epothilon B

Wirkungen und Wirkungsmechanismus der Epothilone:
Hemmung der Proliferation von Tumorzellen. Der Wirkungsmechanismus ist dem von Paclitaxel (Taxol) ähnlich, d. h. es erfolgt ebenfalls eine Hemmung des Zerfalls der Mikrotubuli (die Halbwertszeit eines durchschnittlichen Mirotubulus beträgt in der späten Prophase 15 Sekunden!), wodurch nicht funktionsfähige, atypische Mikrotubuli entstehen und Bildung und Funktion der Mitosespindelfaser gestört wird, wodurch Kern- und Zellteilung nicht mehr stattfinden können. Das Wirkungsspektrum umfaßt Brust- und Darmtumorzellen. Vorteile gegenüber Taxol bestehen in der guten synthetischen Zugänglichkeit, der wesentlich besseren Wasserlöslichkeit, wodurch ein parenterale Applikation ohne Verwendung von Lösungsvermittlern möglich ist, sowie in der ebenfalls vorhandenen Wirksamkeit gegen multiresistente Tumorzellen.

Literatur:
DAZ 47 (1997) 4257-4258 [= Nr. 47, S. 37/38] (Stoffinformationen)
http://www.prous.com/japan/mom/may_97/mom.html (Stoffinformationen)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/Taxonomy/tax.html (Taxonomie)
http://mail.zmbh.uni-heidelberg.de/Schairer/myxobakterien.html (Informationen über Myxobakterien)


© Thomas Schöpke schoepke@rz.uni-greifswald.de